Kleinod Grenzau

Grenzau ist der dritte und mit Abstand kleinste Stadtteil der 1936 zur Stadt erhobenen Gemeinde Höhr-Grenzhausen. Hier steht eine Burg, die deutschlandweit einzigartig ist: sie hat einen dreieckigen Burgturm. Ein schönes Ziel für einen kleinen Ausflug vom Hotel aus. Zu landläufiger Popularität ist der Ort auch gelangt, da er Olympiastützpunkt ist und hier die Tischtennis-Bundesliga-Mannschaft TTC Grenzau ansässig ist.

Zur Geschichte:
Die Siedlung, in der heute ca. 140 Einwohner leben, wurde im engen Tal der Brex im Schutz der Burg angelegt. Heinrich I. von Isenburg (1181-1222) ließ zur Verwaltung und Sicherung seines Westerwälder Besitzes die Burganlage errichten. Der Platz war strategisch gut gewählt. Lag er doch an der Stelle, wo die Rhynstraß, die eine wichtige Handelsverbindung zwischen Westfalen über Bendorf nach Trier darstellte, die Brachysa (Brexbach) überquerte. Auch wehrtechnisch war die Burg wohl durchdacht. Die heutige Ruine steht auf einem nach drei Seiten steil abfallenden Umlaufberg der Brex, von dem aus das Tal und die umgebende Landschaft gut einsehbar sind. Ein tiefer in den Fels gehauener Graben, der Halsgraben, trennt den Südsporn des Felsens von dem angrenzenden Bergrücken ab. Hohe Ringmaueren und das dreigeschossige Torhaus schlossen den mehrstöckigen Palast und die Wirtschaftsgebäude nach außen hin ab. Kernstück des wehrhaften Wohnsitzes war der über 32 m hohe dreieckige Bergfried, das heutige Wahrzeichen des Dorfes. Dieser Burgturm ist einzigartig in Deutschland. Eine seiner Spitzen weist über den Halsgraben hinweg gegen den ansteigenden Berg, die Angriffsseite. Steinkugeln und Brandsätze, die gegen den Turm geschleudert wurden, mußten wirkungslos an den schräg verlaufenden Mauern abprallen. Der einzige Zugang führt aus der Vorburg an dem steil abfallenden Osthang unterhalb der Ringmauer vorbei zum Burgtor. Angreifer, die den durch eine Zugbrücke gesicherten Halsgraben und die Vorburg überwunden hatten, mußten sich an der mit Schießscharten versehenen Wehrmauer vorbei den Weg zum Tor erkämpfen. Dabei war ihre rechte Körperseite, die nicht von einem Schild gedeckt war, dem Verteidiger zugewandt. Ihr Erbauer gab der Feste den Namen Gransioie (grande joie – Große Freude). Hieraus entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte über einige Zwischenformen der Name Grenzau (Grensove, Grentzawe, Grentz). Während des 30jährigen Krieges wurden sowohl das Dorf als auch die Burg zerstört. In der Nacht vom 24./25. März 1635 stürmten französische Truppen, die mit den Schweden verbündet waren, die Burg und setzten sie in Brand. Ab 1664 diente die teilzerstörte Anlage dem kurtrierischen Amtmann als Wohnsitz. 1700 ließ der Trierer Erzbischof Hugo von Orsbeck die Mühle am Brexbach unterhalb der Burg erbauen. Doch der Verfall der Burg ging weiter. 1735 deckte ein Sturm das Strohdach der Burgscheuen ab und ab 1788 wurden die Steine der Burgkapelle zum Bau der 1792 fertiggestellten Kapelle im Dorf benutzt. 1793 stürzte das Wehrdach des Burgfrieds ein. Die Burganlage verfiel weiter bis sie 1922 in Privatbesitz kam. Seit 1954 ist sie im Eigentum der Familie Spiegel, die seitdem sehr viel für ihre Restauration und Unterhaltung getan hat. U.a. hat sie hier ein Museum eingerichtet, in dem Ofenplatten und Eisenkunstguß des 19 Jhs. (Herkunft: Sayner Hütte, Gleiwitz Berliner Hütte) sowie Steinzeugarbeiten aus dem Kannenbäckerland gezeigt werden. Weiterhin bemerkenswert ist das Gasthaus Burg Grenzau von 1631 mit seinen reichen Fachwerkschnitzereien, die Katholische Kapelle St. Peter und Paul (gestelzter Altarraum, Dachreiter, Marienkrönung von 1636, barocke Beichtstühle), die größte freihandgedrehte Vase (Höhe 108 cm, Breite 105 cm) sowie die Erinnerungstafeln an den ersten Töpfer von Grenzau und den Lügendores, den Grenzauer Eulenspiegel.